Die Ferse des Achilles - Zur Rolle behinderter Menschen für die Gesellschaft

Datum: Mo., 24.03.2014 - 19:00

Diskussionsrunde aus der Reihe Wissenschaft und Verantwortlichkeit
Gemeinsam mit SLI und Initiative Minderheiten

Zeit: Montag, 24. März 2014, 19:00 Uhr
Ort: MCI Management Center Innsbruck, 3. Stock, Aula, Universitätsstraße 15, Innsbruck

Referenten: Dr. Erwin Riess und Univ.-Prof. Dr. Volker Schönwiese
Moderatorin: Mag.a Lisa Gensluckner, Initiative Minderheiten Tirol

Die moderne Behindertenbewegung segelt unter verschiedenen Flaggen. Sie heißen "Menschenrechte", "Selbstbestimmt Leben", "Integration" und "Inklusion". Die kleine Flotte plagt sich in schweren, teils feindlichen Gewässern und ist so sehr mit dem Notwendigsten beschäftigt, dass sie keine Kraft hat, ihre nautischen Ziele zu reflektieren und an der Realität auszurichten.

Weder sind die Menschenrechte für behinderte Menschen verwirklicht, vom selbstbestimmten Leben kann nur geträumt werden, die Integration steckt fest, und schon treten wir frohgemut ins Zeitalter der Inklusion ein – im Gepäck haben wir aber immer noch die alten, ungelösten Fragen. Dass bei all den hehren Zielen die Vorstellung mitschwingt, behinderte Menschen mögen mit der Bevölkerung, dem Volk, dem Volksganzen, der Volksgemeinschaft verschmelzen und dadurch unangreifbar werden, ist verständlich, illusionär – und gefährlich. Wir sind als anders kenntlich, und sind daher dem aufgeklärten Kreislauf: "betreuen, erschlagen, bereuen" auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Unser Kampf geht darum, angstfrei anders sein zu können.

Im Anschluss an die Veranstaltung laden wir ein zum Umtrunk.

Zu den Referenten

Dr. Erwin Riess, Studium der Politikwissenschaft, Volkswirtschaft und Theaterwissenschaft in Wien, Verlagsmitarbeiter, Korrespondent, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wirtschaftsministerium, Schwerpunkt Wohnbauforschung/behindertengerechtes Bauen und Wohnen 1983 - 1995, seither freiberuflicher Schriftsteller, 14 Theaterstücke (Schauspielhaus, Volkstheater Wien, Bregenz, Zürich, London, Krakau etc.) fünf Romane, zwei Essaybände, zwei Erzählbände und Groll-Storys für diverse Zeitschriften. Regelmäßige Texte für "Die Presse", konkret/Hamburg, Augustin, junge welt/Berlin, "Behinderte Menschen" etc.
Die Stücke sind beim Thomas Sessler-Verlag, Wien, die Groll-Bücher beim Otto Müller Verlag, Salzburg, unter Vertrag.

Volker Schönwiese, ao. Univ.-Prof.i.R. Dr., hat am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Innsbruck den Lehr-und Forschungsbereich der Inklusiven Pädagogik und der Disability Studies aufgebaut sowie die digitale Bibliothek bidok gegründet. Er ist seit vielen Jahren im Rahmen in der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung behindertenpolitisch engagiert.

von SLI

Termin-Art: Allgemein
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